Eier-Rückruf: Insektizid in Millionen Eiern
Ei, Ei, Ei – Millionen von Eiern betroffen
In Millionen von Eiern ist eine hohe Dosis des Insektizids Fipronil enthalten. Verbraucher in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sollten sich die Eier in ihrem Kühlschrank genau anschauen, weil die Gefahr von belasteten Eiern sehr hoch ist.
Insgesamt sind laut niederländischer Behörden mehrere Millionen verseuchte Eier in Supermärtke gelandet. Von den 2.900.000 Eiern die nach Deutschland exportiert wurden, sind nach Aussage des Agrarministeriums Nordrhein-Westfalen bereits rund 875.000 in den Handel gelangt. Weitere 1,3 Mio. Eier seien außerdem in Niedersachsen in den Handel gelangt.
Die Eier enthalten eine zu hohe Dosis des Läusebekämpfungsmittels Fipronil, was beim Verzehr laut der Lebensmittelaufsichtsbehörde NVWA zu gesundheitsschädlichen Folgen führen kann. Deshalb wird empfohlen die betroffenen Eier aus Belgien und Holland nicht zu verzehren, sondern zurückzugeben.
Kein anderes Lebensmittel kann so gut zurückverfolgt werden, wie das Ei. Jedes Ei ist in der EU mit einem aus Ziffern und Buchstaben bestehenden Code gekennzeichnet. Aus diesem Code lässt sich erkennen aus welchem Land, Haltungssystem und Betrieb jedes einzelne Ei stammt.
Die mit Fipronil belasteten Eier tragen dem Agrarministerium zufolge die Codes 1-NL 4128604 oder 1-NL 4286001 sowie die Mindesthaltbarkeitsdaten (MHD) 14.08.2017 und 16.08.2017. Die Legedaten liegen dabei zwischen dem 09.07.2017 und 21.07.2017.
Was ist Fipronil?
Laut dem Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf werde Fipronil vielfach als Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Allerdings werde das Mittel in der Tiermedizin auch bei Katzen und Hunden gegen Zecken und Flöhe, sowie zur Bekämpfung von Läusen, Schaben und Milben eingesetzt. Die Anwendung bei Tieren, die als Nahrungsmittel genutzt werden, ist dagegen nicht erlaubt.
Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer: „Es gilt in der Europäischen Union bei Fipronil Nulltoleranz. Das Insektizid hat in Lebensmitteln nichts zu suchen. Punkt.“
Was passiert beim Verzehr von belasteten Eiern?
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) besteht auch hier wieder einmal kein Grund zur Sorge. Nach Aussage der Sprecherin des BfR passiere beim Verzehr der Eier vermutlich nichts. Alles andere sei sehr unwahrscheinlich. Die derzeit gemessenen Fipronil-Werte der Eier sind nicht sehr hoch: „Für Erwachsene ist das noch nicht gefährlich.“
Allerdings hat das BfR wegen Analyseergebnissen aus Belgien vor einem potenziell akuten Gesundheitsrisiko für Kinder beim Verzehr der Eier gewarnt. Die Überschreitung der sogenannten akuten Referenzdosis (ARfD) auf Basis europäischer Verzehrsdaten für Kinder sei bei den betroffenen Hühnereiern um das bis zu 1,6-Fache. Dies gilt allerdings nur bei dem höchsten in Belgien gemessenen Wert. Fipronil kann in höheren Dosen Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen.
Wie konnte Fipronil massenhaft in die Eier gelangen?
Nach Angaben des niedersächsischen Agrarministeriums wurde bei Legehennenbetrieben im Ausland Fipronil in Ställen nachgewiesen. Nach Angaben des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) werden Tiere die von Milben, Läusen oder Zecken befallen sind damit behandelt. Allerdings ist die Verwendung bei Lebenmittel liefernden Tieren verboten. Die Hennen nehmen das Insektizid sowohl über die Haus als auch das Gefieder auf. Rückstände davon können dann auch in Produkten der Tiere nachgewiesen werden. „Es sollte aber nicht da drin sein und hätte nicht verwendet werden dürfen“, betonte der ZDG-Sprecher.
Warum müssen überhaupt Eier importiert werden?
Weil die in Deutschland produzierten Eier nur 67,3 Prozent des Bedarfs decken, müssen zusätzlich Eier aus Nachbarländern wie etwa Belgien, Holland oder Polen importiert werden, so der ZDG.
Quellen:
Mitteilung Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
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