Ärzte werden von Krankenkassen zu schlimmeren Diagnosen angestiftet
„Die Auswirkungen der Medizin stellen eine der sich am
schnellsten ausbreitenden Seuchen unserer Zeit dar.“Hippokrates, um 460-370 v. Chr., griechischer Arzt und Philosoph
Wenn Hippokrates gewusst hätte, welche Auswirkungen die Medizin über 2.000 Jahre später haben wird…
Der Milliarden-Betrug
Um mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds zu erhalten, stiften gesetzliche Krankenkassen Ärzte dazu an Patienten kranker zu machen, als diese eigentlich sind. Der Schaden für die Versicherten wird auf 290 Millionen Euro jährlich geschätzt, was innerhalb von nur 3 Jahren fast 1 Millarde bedeutet, welche für die wirklichen Behandlungen fehlen.
Im September 2016 hat der Chef der Techniker Krankenkasse gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) gesagt, dass seine Versicherung Ärzte dazu bringe, Patienten bei den Abrechnungen auf dem Papier kränker zu machen, als diese in Wirklichkeit sind.
Es folgte eine Aufschrei der Empörung in der Öffentlichkeit. Genau das war es was er erreichen wollte. Er wollte darauf hinweisen, dass alle gesetzlichen Krankenkassen so handeln und die Wettbewerber sogar noch viel mehr, allen voran die Ortskrankenkassen (AOK). (Darum nennen die sich wohl Gesundheitskasse, weil sie Patienten kränker macht, als sie eigentlich sind.)
„Trau keinem Arzt, sein Gegengift ist Gift.“
William Shakespeare (1564 – 1616)
Was ist in den vergangenen elf Monaten passiert?
Die Bundesregierung hat schärfere Regelungen für die Abrechnungen erlassen, welche im Frühjahr 2017 in Kraft getreten sind. Ob das hilft den Betrug zu verhindern ist ungewiss. Was kostet der Betrug die Versicherten?
Elf Krankenkassen, vor allem Betriebskrankenkassen, haben sich zur „RSA Allianz“ zusammengeschlossen, um den Betrug zukünftig zu vermeiden. Diese Kassen haben beim renomierten Iges-Institut eine Studie in Auftrag gegeben, welche in der F.A.Z. am 26.04.2017 veröffentlicht wurde.
In diesem Bericht heißt es, dass die gesetzlichen Krankenkassen ihr Geld nicht direkt von den Versicherten erhalten, sondern aus dem Gesundheitsfonds, in welchen die Gelder der Versicherten zusammen mit einem Bundeszuschuss fließen. Aus diesem Fonds wird dann das Geld an die Krankenkassen – nach den Krankheiten, die von den Ärzten abgerechnet werden – abgerechnet und ausgezahlt.
Dieser Gesundheitsfonds versucht strukturelle Nachteile einzelner Krankenkassen auszugleichen, was überhaupt erst den Betrug ermöglichte.
Besonders viel Geld für bestimmte Krankheiten
Für 80 definierte Krankheiten, wie beispielsweise Depressionen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es besonders viel Geld. Ärzte werden mit einer Art Prämienzahlung pro Patient dazu angestiftet, diese auf dem Papier kranker zu machen, als sie eigentlich sind. Es werden also absichtlich von Ärzten und Kassen gefälschte Patientendokumentationen erhoben, um einen finanziellen Vorteil zu erzielen.
In speziellen Verträgen zwischen Kassen und Ärzten werden Extrazahlungen vereinbart. Vom Iges Institut wurden 107 solcher Verträge untersucht, ob sie Betrugsmöglichkeiten einräumen. „Es gibt viele Indizien, dass die Verträge nicht nur der besseren Versorgung der Patienten dienen, sondern der Optimierung der Zahlungen aus dem RSA“, sagt Karsten Neumann vom Iges, einer der Autoren der Studie.
So bekämen Ärzte nur dann Sonderzahlungen, wenn sie eine der 80 Krankheiten diagnostizieren. „Die Verträge bieten durch die finanziellen Zuwendungen an die Ärzte Fehlanreize, Krankheiten falsch zu kodieren“, sagt Neumann.
Welche Auswirkungen hat dies für Patienten?
Der eben zitierte Chef der Techniker Krankenkasse äußerte sich in einem Interview mit der ARD folgendermaßen:
„Für den Patienten kann das dramatische Konsequenzen haben. Wir stellen uns mal vor, ein naher Verwandter ist gestorben. Sie gehen zum Arzt, sie haben eine depressive Verstimmung – völlig klar, wenn ein naher Verwandter gestorben ist. Der Arzt diagnostiziert aber auf dem Papier eine Depression. Sie schließen eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab, zehn Jahre später kriegen sie eine Depression, sie können nicht mehr arbeiten wegen der Depression. Die Berufsunfähigkeitsversicherung wird sagen: ,Wir zahlen nicht. Du hast doch schon eine Depression gehabt und hast sie uns verheimlicht.“
Meiner Ansicht nach kann es allerdings zu noch grafierenderen Auswirkungen für Patienten kommen, wenn beispielsweise Medikamente verordnet werden, welche eigentlich unnötig wären. Ein Beipiel hierfür wäre, dass bei einem Patienten Diabetes diagnostiziert wurde, ohne zu prüfen, ob die eigene Insulinproduktion noch funktioniert. Das hat zur Folge, dass dieser Patient nun sein restliches Leben Medikamente und / oder Spritzen erhält, was nicht nur wirklich die eigene Insulinproduktion stoppen, sondern auch noch weitreichendere negative gesundheitliche Folgen für diesen Patienten bedeuten würde. Die Lebensqualität dieses Patienten würde vollkommen unnötig darunter leiden.
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